Ergänzend zur onkologischen Standardtherapie ist die Misteltherapie bereits seit Jahrzehnten eine bewährte Therapie bei zahlreichen Krebserkrankungen.

Als Heilpflanze war die Mistel schon den Kelten bekannt. Deren Verwendung in Form einer Injektionstherapie geht auf die Ärztin Ita Wegman ab dem Jahr 1917 zurück. Sie nahm verschiedene Impulse des österreichischen Philosophen Rudolf Steiner auf und entwickelte gemeinsam mit einem Apotheker die ersten Injektionspräparate, womit sie schwerkranke Patientinnen anfangs in ihrer Praxis in Zürich, und später in ihrer Privatklinik in Arlesheim in der Schweiz behandelte.

Heute ist die weißbeerige Mistel (Viscum album) eine ausführlich erforschte Heilpflanze. Sowohl in der Grundlagenforschung über die Pflanzeninhaltsstoffe, als auch in der klinischen Forschung über therapeutische Wirkungen existieren zahlreiche wissenschaftliche Studien. Die Mistel-Injektionstherapie wird vorwiegend als ergänzende Begleittherapie bei Krebserkrankungen empfohlen, insbesondere zur Reduktion von Übelkeit, Müdigkeit und anderen Nebenwirkungen der konventionellen Therapie. In randomisierten, kontrollierten Studien konnte insbesondere eine Verbesserung der Lebensqualität durch die subkutane Gabe von Mistelgesamtextrakt bei soliden Tumoren nachgewiesen werden.

Nach den Gesichtspunkten und Erfahrungen in der Anthroposophischen Medizin wird die Mistel auch bei chronischen Schmerzen, Autoimmunerkrankungen, Erschöpfungszuständen (ME/CFS, Long-COVID) und anderen Erkrankungen angewendet.

Wie wird die Misteltherapie angewendet?
Das Mistelpräparat wird im Bauchbereich, in den Oberschenkel oder Oberarm unter die Haut gespritzt und in dieser Form 2-3x wöchentlich über einen längeren Zeitraum angewendet. Die ersten Injektionen erfolgen üblicherweise unter ärztlicher Aufsicht, da in äußerst seltenen Fällen bei der erstmaligen Gabe eine allergische Reaktion auftreten kann. In weitere Folge kann die Durchführung der Injektion vom Patienten/von der Patientin selbst erlernt und zu Hause durchgeführt werden. Ist die Eigeninjektion aus verschiedenen Gründen nicht möglich, kann eine Bezugs- oder Hilfsperson eingeschult werden, die diese Injektion in weitere Folge durchführt.

Die Häufigkeit, Dosierung und Dauer der Anwendung der Injektionstherapie ist individuell sehr unterschiedlich und wird im Verlauf der Behandlung angepasst. Auch ein Wechsel auf ein anderes Präparat (z.B. anderer Wirtsbaum der Mistel) kann manchmal sinnvoll sein. Das Wissen und die Erfahrung der Ärztin / des Arztes sind hier ebenfalls entscheidend.

Kosten der Misteltherapie:
Für eine Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse muss in Österreich das Rezept chefärztlich bewilligt werden, die Kostenerstattung ist jedoch von Krankenkasse und Erkrankungsstadium abhängig. Erkundigen Sie sich bei Ihrer behandelnden Ärztin / bei Ihrem behandelnden Arzt über die aktuelle Situation.

Ausführlichere Informationen über die Misteltherapie können Sie auf folgenden Websites  nachlesen:

http://www.allgemein.mistel-therapie.de/de/start/
https://misteltherapie.at